Entzündete Wunden bei Kindern: Was tun bei verschiedenen Wundarten?

0

Wundarten wie Schürf- oder Platzwunden sind bei Kindern nicht selten. Meistens sind sie nach einer sorgfältigen Versorgung schnell verheilt. Doch manchmal stockt die Wundheilung, weil sich eine Wundinfektion breitgemacht hat. Dann ist schnelles – und richtiges – Handeln gefragt.

Anzeichen: Entzündungen bei verschiedenen Wundarten erkennen

Die verschiedenen Wundarten zeigen bei einer Infektion die allgemein üblichen Zeichen für eine Entzündung: Überwärmung, Schmerz, Röte und Schwellung.

Eine entzündete Wunde ist also schon im Anfangsstadium gut zu erkennen. Die kleinen Patienten klagen dann vor allem über den Schmerz und sind bei Berührung bereits am Rande des Areals empfindlich.

Schreitet die Wundinfektion fort, pocht die Stelle vielleicht oder juckt. Auch heilt die infizierte Wunde schlecht oder gar nicht. Eitert die Verletzung oder riecht sie unangenehm, hat das Kind vielleicht sogar Fieber, ist der Gang zum Arzt dringend.

Sitzt die Verletzung in einem sonst beweglichen Bereich des Körpers, ist diese Beweglichkeit bei einer Infektion deutlich eingeschränkt. Außerdem reagiert der Bereich unabhängig von der Wundart auf Bewegung mit Schmerzen.

Ursachen: Warum entzünden sich die verschiedenen Wundarten?

Keime wie Bakterien und Pilzsporen finden sich überall in der Umgebung. Unabhängig von der genauen Wundart ist also quasi jede offene Verletzung diesen Keimen ausgesetzt. Doch längst nicht immer entsteht daraus eine entzündete oder nässende Wunde.

Typische Wundarten bei Kindern

Kinder toben gern. Sie sind neugierig, können aber Gefahren nicht immer abschätzen. Deshalb passieren immer wieder kleine Unfälle, die als offene Wundarten vor allem Schürf- und Schnittwunden nach sich ziehen.

Bei Schürfwunden kann die Keimbelastung besonders hoch sein, da Schmutz im Verletzungsprozess regelrecht in die Haut eingerieben wird – und mit ihm die daran haftenden Keime. Da sie dazu eher wenig bluten, können aus dieser Wundart schneller infizierte, nässende Wunden entstehen.

Verbrennung an der Hand eines kleinen Kindes (Foto: AdobeStock - malajscy - 313110865)

Verbrennung an der Hand eines kleinen Kindes (Foto: AdobeStock – malajscy – 313110865)

Bei Schnittwunden können mit der scharfen Oberfläche ebenfalls Keime eingetragen werden. Da jedoch in der Regel weniger Keime in die Wunde gelangen und diese durch eine stärkere Blutung eher wieder ausgespült werden, ist eine Wundinfektion hier weniger wahrscheinlich.

Wundart Nr. 1: Verbrennungen

Schwupps, den Topf vom Herd gezogen … Vor allem kleinere Kinder erfassen das Risiko heißer Gegenstände noch nicht. Deshalb sind Verbrennungen oder Verbrühungen bei diesen Kindern eine gängige Wundart. Vor allem, wenn die oberste Hautschicht danach offenliegt, ist eine gute Wundhygiene wichtig. Die große Fläche, die zudem oft noch feucht ist, bietet sonst einen guten Nährboden für Bakterien und Pilze.

Wundart Nr. 2: Bisswunden

Unter den Wundarten bergen Bisse ein besonderes Infektionsrisiko. So haben etwa Hunde und Katzen eine teils sehr aggressive Flora im Maul, die beim Biss in die Wunde übertragen wird. Diese Verletzungen sollten daher immer gründlich desinfiziert und dem Arzt vorgestellt werden.

Aber auch Menschenbisse können hochinfektiös sein. Kommt das Kind also mit dem Biss eines Kitakumpels nach Hause, muss diese Verletzung gründlich weiterversorgt und beobachtet werden.

Bisswunden durch Hunde oder Katzen können hochinfektiös sein. (Fotlo: AdobeStock - alexei_tm - 225239640)

Bisswunden durch Hunde oder Katzen können hochinfektiös sein. (Fotlo: AdobeStock – alexei_tm – 225239640)

Wissenswertes zu Wundinfektionen

Nicht nur die Wundarten unterscheiden sich in Art und Risiko einer Infektion. Auch die Infektionen selbst können höchst unterschiedlich sein. Eiternde Wunden sind oft die Folge einer Besiedlung mit Kokken genannten Bakterien. Riecht die infizierte Wunde zudem noch unangenehm, können auch weitere Bakterien an dieser Infektion beteiligt sein.

Bei einer sogenannten anaeroben Wundinfektion entstehen dagegen eiternde Abszesse. In diesen finden sich als Erreger dann Bakterien wie Escherichia coli.

Besonders gefährlich sind Tetanusbazillen. Sie können sich in verschiedenen Wundarten festsetzen. Dort produzieren sie dann ein lähmendes Gift, das den sogenannten Wundstarrkrampf oder Tetanus auslöst. Die Sporen dieser Bakterien kommen überall in der Umwelt vor. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bei Kindern eine Impfung bzw. Auffrischung alle 5, bei Erwachsenen alle 10 Jahre.[i]

Entzündungen bei verschiedenen Wundarten behandeln

Zeigt eine Verletzung die typischen Zeichen einer Wundinfektion, gilt es, rasch zu handeln. Dafür muss die infizierte Wunde gründlich gereinigt und eventuell auch noch mehrere Male mit einer desinfizierenden Spülung behandelt werden.

Außerdem sollte die Wunde abgedeckt werden, wenn sie anderenfalls immer wieder Kontakt zu hohen Keimzahlen hat – also etwa eine Schürfwunde am Knie. Je nachdem, um welche der Wundarten es sich handelt und wo die Verletzung sitzt, muss sie aber nicht immer mit einem Pflaster oder Verband bedeckt werden. Mitunter fördert es die Wundheilung eher, die Verletzung an der frischen Luft trocknen zu lassen, da das feuchte Milieu unter einem Pflaster oder einem Verband einer Ansiedlung von Keimen eher Vorschub leistet.

Wann muss mein Kind wegen einer Wundinfektion zum Arzt?

Zeigt eine offene Verletzung deutliche Entzündungszeichen, muss sie beobachtet werden. Unabhängig von der Wundart gehört sie in ärztliche Behandlung, wenn sich der Zustand des Areals verschlechtert, die Wunde unangenehm riecht oder der kleine Patient gar Fieber bekommt.

Bisse – egal ob von Mensch oder Tier – sollten immer einem Mediziner vorgestellt werden, da sie ein besonderes Risiko für folgenreiche Wundinfektionen bergen. Auch nässende, stark verschmutzte Wunden oder solche, die zu Hause nicht effektiv gereinigt werden können, gehören in professionelle Hände.

[i] „Tetanus-Impfung bei Kindern“. Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/tetanus-wundstarrkrampf/. Zugegriffen 18. Juni 2025.

Lassen Sie eine Antwort hier