Urlaub mit Hausstauballergie: Tipps für die Reiseplanung

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Eine Hausstauballergie ist sehr belastend. Damit der nächste Urlaub trotzdem erholsam wird, sollte man einige Tipps beachten und sich besonders gründlich auf die Reise vorbereiten.

Trotz Hausstauballergie einen erholsamen Urlaub genießen

Allergien sind ein weit verbreitetes Problem. Europaweit sind 60 Millionen Menschen betroffen, allein in Deutschland plagen sich 20 bis 30 Millionen Menschen mit den Folgen einer Allergie. Schätzungen zufolge leiden ungefähr zehn bis 15 Prozent aller Deutschen an einer Hausstauballergie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Allergien als ernsthafte Gefährdung der Gesundheit, die bereits pandemische Ausmaße angenommen hat.

Das Immunsystem der Allergiker produziert Antikörper (Immunglobulin-E-Typ (IgE)) gegen eigentlich harmlose Stoffe, die von Gesunden problemlos toleriert werden. Allergische Reaktionen können unterschiedlichste Ursachen haben. Viele Menschen reagieren auf Pollen und leiden unter Heuschnupfen, andere reagieren auf Tierhaare, bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe in Waschmitteln und Weichspülern.

Besonders verbreitet ist die Hausstauballergie, wobei es sich dabei eigentlich um eine Allergie gegen die Hausstaubmilbe handelt. Genauer gesagt sind die Eiweiße in deren Kot der Auslöser für die allergische Reaktion. Hausstaubmilben leben überall im menschlichen Umfeld und ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen. Daher tummeln sich die nur unter dem Mikroskop sichtbaren Spinnentiere in besonders großer Zahl in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen und überall, wo sich Staub sammelt.

Video: Hausstauballergie – was hilft?

Hausstauballergie: Behandlung und Vorbeugung

Prinzipiell können sich Allergien in jedem Lebensalter entwickeln, meist zeigen sich die Symptome einer Hausstauballergie jedoch bereits in der Kindheit. Wird die Hausstauballergie nicht behandelt, bleibt sie in den meisten Fällen lebenslang bestehen. Leider verschlimmern sich die Symptome bei vielen Allergikern im Laufe der Jahre.

Im schlimmsten Fall entwickelt sich ein Asthma Bronchiale, unter dem in Deutschland schätzungsweise fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder unter 15 Jahren leiden. Nicht immer ist eine allergische Reaktion Auslöser für das Asthma, aber in 80 Prozent der Fälle wird die beklemmende Atemnot durch Allergien begünstigt.

Symptome der Hausstauballergie

Häufig wird eine Hausstauballergie diagnostiziert, nachdem zunächst andere Gründe für ständigen Schnupfen, tränende Augen oder juckende Hautausschläge gesucht wurden. Treten die Beschwerden besonders am Morgen auf, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine Hausstauballergie handelt, denn im Bett lauert die höchste Konzentration der Allergene.

Wer besonders nach dem Aufwachen folgende Symptome feststellt, sollte einen Allergologen aufsuchen:

  • Fließschnupfen
  • verstopfte Nase
  • Kratzen im Hals
  • Kopfschmerzen
  • Husten
  • tränende, juckende Augen
  • ständige Müdigkeit
  • depressive Verstimmung aufgrund des schlechten Allgemeinbefindens
  • Hautausschläge

Ursächlich lässt sich eine Hausstauballergie nur durch eine Hyposensibilisierung behandeln. Dabei wird die Empfindlichkeit des Immunsystems gegenüber den Allergenen herabgesetzt, indem die Allergene in steigender Dosis unter die Haut gespritzt werden. Aufgrund der Gefahr, dass es zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommt oder ein Asthmaanfall ausgelöst wird, muss die Hyposensibilisierung ärztlich überwacht werden.

Die erste Maßnahme besteht darin, die Betten gründlich zu reinigen, um möglichst viele Milben zu entfernen.

Die erste Maßnahme besteht darin, die Betten gründlich zu reinigen, um möglichst viele Milben zu entfernen.(#01)

Vorbeugung: Allergen-Karenz

Eine erfolgreiche Hyposensibilisierung dauert mindestens einige Monate, in den meisten Fällen sogar einige Jahre. In der Zwischenzeit sollten Allergiker so weit wie möglich vermeiden, mit den Allergenen in Kontakt zu kommen (Allergen-Karenz). Ansonsten besteht nur die Möglichkeit, die Symptome durch Medikamente zu lindern. Da eine Hausstauballergie im Gegensatz zur Pollenallergie ganzjährig auftritt, ist es schwierig, dauerhaft mit Medikamenten gegen die allergische Reaktion vorzugehen, ohne dass die Medikamente ihre Wirksamkeit einbüßen.

Vorbeugung durch Optimierung der Schlafumgebung

Wurde eine Hausstauballergie festgestellt, ist es wichtig, die Wohnung so zu verändern, dass sich möglichst wenig Hausstaub festsetzen kann. Ziel ist es, die Milbenbelastung weitgehend einzudämmen, damit der Kontakt mit den Allergenen minimiert wird.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Optimierung der Schlafumgebung, denn in den Matratzen und Bettwaren tummeln sich besonders viele Milben. Das feuchtwarme Milieu bietet den Milben beste Lebensbedingungen und außerdem finden sie dort reichlich Nahrung, denn sie ernähren sich mit Vorliebe von menschlichen Hautschuppen.

Da man im Schlafzimmer meist mehr als ein Drittel der Zeit verbringt, gehört es zu den wichtigsten Maßnahmen der Vorbeugung, diesen Raum möglichst allergikerfreundlich auszustatten:

  • Herabsetzung der Raumtemperatur
  • Senken der Luftfeuchtigkeit
  • Nahrungszufuhr der Milben unterbinden
  • Milben entfernen
Nachts liegt man stundenlang im Bett und ist somit im Schlaf der Milbenbelastung unmittelbar ausgesetzt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Hausstauballergiker morgens wie gerädert aufwachen und unter den typischen Symptomen leiden.

Nachts liegt man stundenlang im Bett und ist somit im Schlaf der Milbenbelastung unmittelbar ausgesetzt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Hausstauballergiker morgens wie gerädert aufwachen und unter den typischen Symptomen leiden.(#02)

Zuhause und im Urlaub: Maßnahmen zur Herabsetzung der Milbenbelastung

Nachts liegt man stundenlang im Bett und ist somit im Schlaf der Milbenbelastung unmittelbar ausgesetzt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Hausstauballergiker morgens wie gerädert aufwachen und unter den typischen Symptomen leiden.

Aus diesem Grund sollte zu den ersten Maßnahmen, die man nach der Diagnose ergreift, die Veränderung der Schlafumgebung gehören:

  • gründliche Reinigung der Betten
  • Reinigung oder Austausch der Matratze
  • Austausch der Bezüge
  • Reinigung des Bodenbelags
  • Entfernen aller Staubfänger

Gründliche Reinigung der Betten

Die erste Maßnahme besteht darin, die Betten gründlich zu reinigen, um möglichst viele Milben zu entfernen. Zu diesem Zweck wird die Matratze entfernt und das Bettgestell wenn möglich feucht gereinigt. Handelt es sich um ein Bettgestell, das mit textilen Materialien überzogen ist, werden diese intensiv abgesaugt. Wer überlegt, ein neues Bett anzuschaffen, sollte ein Modell wählen, dessen Oberflächen man problemlos feucht reinigen kann.

Reinigung oder Austausch der Matratze

Die Matratze ist in den meisten Wohnungen, aber auch in Hotelzimmern, das größte Milbenreservoir. Hier finden die Milben optimale Lebensbedingungen und hierhin ziehen sich die Spinnentiere zurück, wenn die Umgebung beispielsweise durch Lüften ungemütlicher wird.

Die Sanierung der Matratze gehört also zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Milbenbelastung zu senken. Mit speziellen Milbensaugern kann man Matratzen gründlich reinigen und mit in der Apotheke erhältlichen Milbensprays dafür sorgen, dass sich die Schädlinge nicht stark vermehren. Sehr alte Matratzen sollten bei dieser Gelegenheit ausgetauscht werden, um den gesunden Schlaf zu ermöglichen.

Betten gruendlich reinigen und dann einen Bettbezuge gegen Milben aufziehen.

Betten gruendlich reinigen und dann einen Bettbezuge gegen Milben aufziehen.(#03)

Austausch der Bezüge

Als wirksamste Maßnahme hat sich bewährt, die Matratze mit einem speziellen Bezug (sogenanntes Encasing) auszustatten, der absolut milbenundurchlässig ist. Dieser Bezug ist in zweifacher Weise hilfreich. Zum einen versperrt er den Milben den Weg ins Matratzeninnere und somit zur Hauptnahrungsquelle und zum anderen den Weg heraus. Auf diese Weise lässt sich der Kontakt mit den Allergenen erheblich reduzieren. Wird der Bezug regelmäßig bei mindestens 60 Grad gewaschen, kann dadurch die Milbenbelastung drastisch gesenkt werden.

Es ist empfehlenswert, auch die Bettdecke und die Kissen mit einem milbendichten Bezug auszustatten. Für viele Allergiker ist diese Maßnahme bereits ausreichend, um die Beschwerden entscheidend zu lindern. Wurde eine Hausstauballergie diagnostiziert, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für diese Bezüge. Hausstauballergiker, die eine Reise planen, sollten unbedingt die Encasing Bezüge mit in den Koffer packen, um Probleme während des Urlaubs zu vermeiden.

Reinigung des Bodenbelags

Da Milben sich gern in textilen Materialien aufhalten, ist auch das gründliche Reinigen der Teppichböden und Teppiche eine wichtige Maßnahme. Bevor man ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung reserviert, kann man sich erkundigen, mit welcher Art von Bodenbelag die Zimmer ausgestattet sind. Teppichböden und glatte Bodenbeläge können relativ einfach gereinigt werden, wohingegen dicke Teppiche ein Paradies für Hausstaubmilben sind.

Teppichböden haben sich als vorteilhaft erwiesen, denn sie binden den Hausstaub am Boden, ohne dass dieser bei jedem Schritt aufgewirbelt wird. Im Zimmern mit Teppichböden ist die Staubbelastung in der Luft signifikant geringer als in Zimmern, die mit Parkett oder Laminat ausgelegt sind. Bei glatten Böden ist tägliches feuchtes Wischen unverzichtbar. Der tägliche Room-Service ist für Hausstauballergiker ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl der Unterkunft.

Video: Hausstauballergie – 10 Tipps

Entfernen aller Staubfänger

Vorhänge, viele kleine Kissen auf dem Sofa und Figürchen in den Regalen sowie offene Bücherregale sind für Hausstauballergiker tabu. Je weniger Staubfänger sich in einem Raum befinden, desto geringer ist die Belastung. Unter diesem Aspekt sollte auch das Hotelzimmer oder die Ferienwohnung gewählt werden. Eine spartanische Einrichtung sorgt für die besten Erholung.

Welche Tipps sollten Allergiker bei der Reiseplanung beachten?

Neben den vorgestellten Tipps gibt es weitere Möglichkeiten, trotz Hausstauballergie einen erholsamen Urlaub zu verbringen. Da die Zahl der Allergiker ständig wächst, haben sich viele Hotels und sogar ganze Urlaubsorte auf diese Zielgruppe eingestellt und bieten Unterkünfte, deren Einrichtung die Allergiebelastung deutlich reduziert.

Außerdem kann man bei der Wahl des Urlaubsorts die Weichen Richtung Erholung stellen. Hausstauballergiker profitieren vom speziellen Klima im Hochgebirge. In einer Höhe über 1.500 Meter gibt es kaum noch Milben und ab 1.800 Meter Höhe genießt man die Ferien nahezu milbenfrei.

Leidet man neben der Hausstauballergie auch an einer Pollenallergie, sind Urlaubsorte an der Küste oder auf einer Insel empfehlenswert, wo die Pollenbelastung gering ist und sich außerdem viele Anbieter von Unterkünften auf die Zielgruppe der Allergiker eingestellt haben. Geeignete Ziele für Allergiker findet man auf der Website der ECARF, wo speziell zertifizierte Urlaubsorte aufgelistet sind.


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